Palliative Behandlung älterer und alter Patienten mit Pankreaskarzinom außerhalb von Studienbedingungen – Versorgungswirklichkeit an einem kommunalen Großkrankenhaus

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URI: http://hdl.handle.net/10900/125316
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1253169
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-66679
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2022-03-10
Language: German
Faculty: 4 Medizinische Fakultät
Department: Medizin
Advisor: Zoller, Wolfram G. (Prof. Dr. Dr.)
Day of Oral Examination: 2020-01-23
DDC Classifikation: 610 - Medicine and health
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Die Überlebensraten des Pankreaskarzinoms sind nach wie vor sehr schlecht, die chemotherapeutische Behandlung gestaltet sich durch mäßige Effektivität und bedeutsame Toxizität schwierig. Obwohl besonders Patienten fort-geschrittenen Lebensalters betroffen sind, sind diese in Therapiestudien unterrepräsentiert. Ziel der Arbeit war die Erfassung der alltäglichen klinischen Therapiewirklichkeit, insbesondere im Hinblick auf Unterschiede der Alters-kollektive. Prognostische Faktoren, die Einfluss auf die Überlebenszeit nahmen, wurden weitergehend untersucht. Methoden: Es wurden die Daten von 97 Patienten (38-90 Jahre; 72 <75 Jahre; 25 ≥75 Jahre) analysiert, die aufgrund eines Pankreaskarzinoms palliativ chemotherapeutisch behandelt wurden. Die Parameter Alter, Geschlecht, BMI, Komorbidität, Tumorlast, Tumorlokalisation und CA19-9 Konzentration wurden aufgezeichnet. Bezüglich chemotherapeutischer Behandlung wurden Zytostatika, Therapie-regime, Therapieintensität, Therapielinien, Toxizität sowie Therapie- und Überlebenszeit der Patienten erfasst. Die Auswertung erfolgte anschließend hinsichtlich Therapieunterschiede der Altersgruppen sowie prognoserelevanter Parameter. Ergebnisse: Die Altersgruppen unterschieden sich nicht bezüglich BMI, Komorbidität, Tumorlast, CA19-9 Wert oder Tumorlokalisation. Signifikante Unterschiede wurden allerdings bei der Therapieintensität beobachtet. Ältere Patienten wurden seltener mit Oxaliplatin, Irinotecan, 5-FU und den Therapieregimen Folfirinox oder Gemcitabin-nab-Paclitaxel therapiert. Ebenso erhielten sie weniger unterschiedliche Zytostatika (2 vs. 4), weniger Therapielinien (1 vs. 2,5) und seltener eine Therapie mit > 2 unterschiedlichen Regimen. Therapiepausen, Dosisreduktionen und Toxizität traten gleich häufig auf. Ältere Patienten überlebten signifikant kürzer (232 vs. 388 Tage, p = 0,001). Außerdem wirkten sich der Einsatz von > 2 Zytostatika oder Regimen, eine Behandlung mit > 2 Therapielinien, Therapiepausen, Verwendung von Folfirinox, Folfiri oder 5-FU Monotherapie, CA19-9 Wert < 190 U/ml sowie Normal- oder Übergewicht univariat prognostisch positiv auf das Überleben aus. In der Multi-varianzanalyse verblieben letztlich als unabhängige Parameter die Verwendung von > 2 unterschiedlichen Medikamenten, der Einsatz von > 2 Therapielinien, ein BMI ≥ 18,5 kg/m2 sowie Therapiepausen. Diskussion und Schlussfolgerung: Unterschiede in der Behandlungsintensität nahmen einen weitaus größeren Einfluss auf die Überlebenszeit als das chronologische Lebensalter per se. Das ältere Patientenkollektiv wurde mit einer geringeren Therapieintensität behandelt, obwohl es sich hinsichtlich Komorbidität und Tumormerkmalen nicht von den jüngeren Patienten unterschied. Ursächlich für diesen milderen Behandlungsstil bei älteren Patienten könnte die unzureichende Studienlage zur Behandlung dieses Patientenkollektives sein, sodass Ärzten eine evidenz-basierte Therapie-entscheidung nicht möglich ist. Weitere Studien mit einer der Realität entsprechenden Altersverteilung scheinen daher erforderlich.

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