Einfluss der Produktion von Extended Spectrum β- Laktamasen auf Mortalität und Länge des Krankenhausaufenthaltes bei Patienten mit Infektionen durch gramnegative Bakterien. Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse.

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/117889
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1178895
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-59264
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-08-12
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Tacconelli, Evelina (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-06-29
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Antibiotikaresistenz , Auswirkung , Sterblichkeit , Infektiologie , Metaanalyse
Freie Schlagwörter:
antibiotic resistence, ESBL, clinical outcome, infectious diseases, meta-analysis, systematic review
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Infektionen, welche durch ESBL-produzierende Keime verursacht werden, sind weltweit für eine hohe Morbidität und Mortalität verantwortlich (Shamsrizi et al., 2020, Tacconelli et al., 2018). Für die WHO-Liste der antibiotikaresistenten Erreger von 2018 zählt die Mortalität als wichtigstes Kriterium, um eine Rangfolge der Wichtigkeit von Bakterien bzw. deren Resistenzen zu erstellen. Diese Rangfolge dient der Priorisierung für die Forschung an neuen, wirksamen Antibiotika. Bei dieser Priorisierung wurden die ESBL-produzierenden Enterobakterien aufgrund der durch sie hervorgerufenen hohen Gesamtmortalität und der weltweit hohen Prävalenz bei nosokomialen und ambulant erworbenen Infektionen als kritisch eingestuft (Tacconelli et al., 2018, Shamsrizi et al., 2020). Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse ist die Analyse von Mortalität und Länge des Aufenthaltes (Krankenhaus und Intensivstation) bei Patienten mit Infektionen, welche durch ESBL-produzierende Keime ausgelöst wurden, und die Analyse der Schwankungen der Effektschätzer in einzelnen Subgruppen (Shamsrizi et al., 2020). Für die Literaturrecherche wurde die Datenbank PubMed auf alle Studien durchsucht, welche im Zeitraum vom 1. Januar 1960 bis zum 1. Oktober 2018 veröffentlicht wurden (Shamsrizi et al., 2020). Als primäres Outcome für den klinischen Einfluss von ESBL-Produktion wurden das relative Risiko (RR) der Gesamtmortalität und der attributablen Mortalität bzw. die gewichtete mittlere Differenz (GMD) der Länge des Aufenthaltes (Krankenhaus- und Intensivstationsaufenthaltes) von Patienten mit Infektionen durch ESBL-produzierende Keime, verglichen mit Patienten mit Infektionen durch nicht-ESBL-produzierende Keime und – falls dazugehörige Zielgrößen erhoben werden konnten ¬– mit Patienten ohne Infektion, festgelegt (Shamsrizi et al., 2020). Es erfolgte eine Subgruppenanalyse nach folgenden Gruppierungen: Mortalitätszeit („time not defined“ vs. sieben Tage vs. 14 Tage), Ätiologie/Pathogengruppe, Infektionslokalisation, Studiensetting (Pädiatrie, Onkologie, Intensivstation), Einkommensklassifikation (nach dem World Bank Account; „High income countries“ [HIC], „Low-/or Middle-income countries“ [LMIC]), Studiendesign, Datenüberlieferung über empirische Therapie (Ja/Nein) und Jahresgruppe (Shamsrizi et al., 2020). Die Heterogenität wurde durch die Benutzung von I2-Statistik evaluiert und es wurde eine Metaregression durchgeführt. 84 Studien mit Daten von 22.030 Patienten und 149 Zielgrößen wurden in die Metaanalyse eingeschlossen. Bei der Mehrzahl der Studien handelte es sich um retrospektive Kohortenstudien aus High-income-Ländern, die unadjustierte Daten lieferten. Bei Patienten mit BSI zeigte die Produktion von ESBL bei den auslösenden Erregern ein um den Faktor 1,70 (95% KI 1,52-1,90; <0,001) erhöhtes gepooltes relatives Risiko. Für die attributable Mortalität lag dieser Wert bei 1,75 (95% KI 1,45-2,1; p<0,001). Die GMD für die Länge des Krankenhausaufenthaltes war sowohl bei BSI (4,41 Tage; 95% KI 3,37-5,46; p<0,001) als auch bei nicht-invasiven Infektionen (2,19 Tage; 95% KI 1,56-2,81; p<0.001) erhöht. Die Subgruppenanalyse zeigte Schwankungen der Effektschätzer nach Studiendesign, Population, Erregergruppe und wenn Studien den Faktor adäquate empirische Therapie bewertet haben. Es wurde in allen Analysen eine hohe Heterogenität festgestellt. Die aktuellen Daten zu klinischen Auswirkungen von durch ESBL-produzierenden Erregern ausgelösten Infektionen sind heterogen und basieren oftmals auf unadjustierten Schätzwerten von retrospektiven Studien. Trotz dieser Limitationen zeigt sich, dass ESBL-Produktion bei Blutstrominfektionen eine höhere Mortalität und längerer Hospitalisierung verursacht.

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