Bewegungsverklanglichung zur Rehabilitation der Armmotorik nach Schlaganfällen

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/116586
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1165867
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-57961
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2021-07-06
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Ziemann, Ulf (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2021-05-05
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Schlaganfall , Rehabilitation , Musiktherapie , Encephalographie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de
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Inhaltszusammenfassung:

Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland sowie die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter. Dies liegt vor allem an motorische Funktionsstörungen, welche die häufigsten Symptome darstellen. Da die traditionellen Therapieansätze zur Rehabilitation nur eine begrenzte Wirkung zeigen wurden in letzter Zeit Rehabilitationskonzepte musikunterstützten Trainings entwickelt. Ausgehend von neuen Erkenntnissen, dass Klavierspielen eine gute Möglichkeit der Rehabilitation feinmotorischer Fähigkeiten darstellt, wurde ein analoges Training für die Grobmotorik der oberen Extremität entwickelt, welches in der vorliegenden Arbeit evaluiert wurde. Sieben Schlaganfallpatienten erhielten neben dem normalen Trainingsprogramm ihrer ambulanten bzw. stationären Rehabilitation fünfzehn 30-minütige Einheiten eines Sonifikationstrainings über einen Zeitraum von drei Wochen. Die Patienten erhielten dabei ein musikalisches Feedback beim Heben und Senken des paretischen Armes in Form der ersten sechs Töne einer C-Dur-Tonleiter. Die fünf Patienten der Kontrollgruppe erhielten das gleiche Training, lediglich ohne auditives Feedback. Sensoren an Handgelenk und Oberarm zeichneten während des Trainings die Bewegungen auf und erlaubten eine spätere Bewegungsanalyse. Verhaltensuntersuchungen vor und nach Therapie enthielten sowohl motorische Tests (u.a. Box & Block Test, Action Research Arm Test) als auch subjektive Einschätzungen der Patienten zur Beeinflussung ihres Lebens durch den Schlaganfall (Stroke Impact Scale). Bei einer Subgruppe der Patienten wurden zudem EEG-Aufzeichnungen vor und nach Therapie durchgeführt, während denen eine repräsentative Bewegung des Trainings ohne auditives Feedback repetitiv durchgeführt wurde. Der WPLI wurde als Maß der kortikomuskulären Phasenkohärenz berechnet. Die Verhaltenstests zeigten insgesamt keine signifikanten Verbesserungen der Musikgruppe gegenüber der Kontrollgruppe. In den EEG-Analysen zeigte sich bei den Patienten der Musikgruppe, nicht jedoch bei dem Kontrollgruppenpatienten, eine gesteigerte kortikomuskuläre Phasenkohärenz in der ipsiläsionalen Hemisphäre. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass das musikunterstützte Training ein interessanter Ansatz zur Rehabilitation grobmotorischer Armfunktionen nach Schlaganfall ist – wenn auch bisher mit eingeschränktem klinischem Nutzen. Vor allem wegen seines spielerischen Charakters und der hohen Motivation der Patienten stellt es aber eine willkommene und wirksame Ergänzung des bisherigen Rehabilitationstrainings dar. Weitere Studien sind nötig, um das musikunterstützte Training hinsichtlich seiner Langzeiteffekte, der optimalen Therapiedauer und der zu Grunde liegenden neurophysiologischen Effekte zu untersuchen.

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