Essentieller Tremor und Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Unterschiede nicht-motorischer Symptome im Verlauf

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/108021
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1080214
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-49399
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-10-19
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Berg, Daniela (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-08-19
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Parkinson-Krankheit , Parkinson <Druckschrift> , Essenzieller Tremor , Tremor
Freie Schlagwörter: nicht-motorische Symptome
Verlauf
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Seit im Jahre 1817 James Parkinson erstmals die „Schüttellähmung“ beschrieb, wird das nach ihm benannte Idiopathische Parkinson-Syndrom auch weiterhin intensiv erforscht. Das Idiopathische Parkinson-Syndrom ist eine häufige neurodegenerative Erkrankung, die mit den motorischen Kardinalsymptomen Rigor, Tremor, Bradykinese und (bis vor kurzem) posturale Instabilität einhergeht. Eine wichtige Differentialdiagnose zum Idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) ist der Essentielle Tremor (ET), welcher die häufigste Bewegungsstörung ist. Zwischen beiden Erkrankungen konnte in der Vergangenheit eine Koexistenz festgestellt werden, wobei unklar ist, ob der ET an sich ein Risikofaktor für die Entwicklung eines IPS darstellt oder ob es sich nur um einen „Zufall“ handelt. In den letzten Jahren haben nicht-motorische Symptome des IPS immer mehr an Beachtung gewonnen. Dennoch wird ihnen oftmals nicht die Bedeutung zugestanden, die sie auf die Lebensführung und -qualität von Parkinson-Patienten haben. So passiert es häufig, dass sie in der neurologischen Untersuchung nicht erfragt und folglich nicht ausreichend symptomatisch behandelt werden. Elf Patienten mit der selten auftretenden Kombination aus ET und IPS (ET-PD), acht Patienten mit einem tremordominanten Idiopathischen Parkinson-Syndrom (tIPS) und 20 ET-Patienten wurden in unserer Studie durchschnittlich 3,4 Jahre nach der Erstuntersuchung im Rahmen der Dissertation von Abaza sowohl hinsichtlich ihrer motorischen als auch nicht-motorischen Symptome erneut untersucht. Wir verwendeten die gleichen Methoden wie Abaza, um einen Verlauf der nicht-motorischen Symptome zu errechnen und verglichen die Verläufe von ET-PD- mit ET- und tIPS-Patienten über oben genannten Zeitraum auf signifikante Unterschiede. Ein signifikanter Unterschied konnte nur zwischen den Kohorten ET-PD und ET im Bereich der (mithilfe der PDSS erfragten) Schlafstörungen gefunden werden. Bei ET-Probanden zeigte sich eine signifikant bessere Schlafqualität gegenüber den Probanden der ET-PD-Kohorte. Kausale Schlüsse sind bei Längsschnittstudien nicht zulässig und rein spekulativ, zumal eine vergleichbare Studie zum aktuellen Zeitpunkt nicht existiert. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Verläufen konnten bei REM-Schlaf-Verhaltensstörungen (mittels RBDSQ), kognitiven Einschränkungen (mittels MoCA), depressiven Symptomen (anhand des BDI) sowie Erfahrungen des täglichen Lebens (nicht-motorische Aspekte des UPDRS Teil I) festgestellt werden. Dieses Ergebnis ist insofern interessant, da in bisherigen Querschnittstudien eine stärkere Ausprägung nicht-motorischer Symptome bei IPS-Patienten verglichen mit ET-Patienten gefunden wurde. Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist, dass die „Doppelerkrankung“ ET-PD keinen Unterschied der nicht-motorischen Symptome im Vergleich zu IPS-Patienten im Verlauf zeigte. Demnach trägt der ET nicht zu einer zusätzlichen Bürde bei Erkrankten bei, obwohl auch für den ET nicht-motorische Symptome wie kognitive Dysfunktion, Riech- und Hörminderung beschrieben wurden. Aufgrund der kleinen Probandenzahl sind die vorliegenden Ergebnisse zurückhaltend zu interpretieren, die Selektionsproblematik nach 3,4 Jahren war retrospektiv jedoch nicht lösbar. Verlaufsuntersuchungen sollten in Zukunft neben dem IPS auch für den ET und die Kombination ET-PD durchgeführt werden, um die vorliegenden Ergebnisse zu verifizieren.

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