Die Wirkung von Agrarrohstoffspekulation auf Produktionsmengen und Rohstoffpreise

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/107975
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1079757
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-49353
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-10-15
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Wirtschaftswissenschaften
Gutachter: Koziol, Christian (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-10-09
DDC-Klassifikation: 330 - Wirtschaft
Schlagworte: Spekulation , Korrelation
Freie Schlagwörter: Spekulativer Terminhandel
Mengenwirkung
Agrarrohstoffe
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Spekulativer Terminhandel mit Agrarrohstoffen steht spätestens seit der Finanzkrise 2007/2008 verstärkt im Blickpunkt der politischen und öffentlichen Debatte. Grund hierfür ist im Wesentlichen die simultane Beobachtung steigender Agrarrohstoffpreise sowie steigender Handelvolumina von sogenannten „Finanzinvestoren“. Daraus entstand regelmäßig Kritik am Handelsverhalten institutioneller Anleger, da die steigenden Rohstoffpreise für Grundnah-rungsmittel negative Wohlfahrtswirkungen für die Konsumenten haben könnten. Die resultie-rende Forderung nach regulatorischen Eingriffen in den Terminmarkt für Agrarrohstoffe ist bis heute präsent. In der vorliegenden Arbeit werden aufbauend auf diesen Überlegungen die ökonomischen Ef-fekte des spekulativen Terminhandels mithilfe eines Gleichgewichtsmodells analysiert. Der Mo-dellrahmen sieht dabei die Interaktion von landwirtschaftlichen Produzenten, weiterverarbeiten-den Unternehmen und Finanzinvestoren vor. Verglichen mit der bestehenden modelltheoreti-schen Literatur werden zwei wesentliche Modellmodifikationen vorgenommen: Erstens, werden zusätzlich zu Kassapreiswirkungen auch die (indirekten) Mengenwirkungen des spekulativen Terminhandels betrachtet, da aus dem Handelsverhalten der Finanzinvestoren letztlich Pro-duktionsanreize für die landwirtschaftlichen Produzenten ausgehen. Die Produktionsentschei-dung des Landwirts wird entsprechend endogenisiert. Zweitens, wird unterstellt, dass Finan-zinvestoren die Termingeschäfte zur Optimierung ihrer Asset Allocation abschließen und somit die empirisch beobachtbare geringe Korrelation zwischen Aktien- und Rohstoffmärkten ausnut-zen. Die Modellergebnisse sowie die numerischen Analysen zeigen, dass spekulativer Terminhan-del tendenziell zu einem Terminpreisanstieg führt, wenn die Korrelation zwischen der Portfolio-rendite des Finanzinvestors und dem Rohstoffkassapreis moderat ist. Hierdurch wird eine Ausweitung der geplanten Produktionsmenge des landwirtschaftlichen Produzenten induziert, was zu niedrigeren (konsumrelevanten) Kassapreisen und einer geringeren Wahrscheinlichkeit für starke Kassapreisanstiege führt. In Zeiten von positiven Korrelationsschocks drehen sich diese Effekte um und es können negative Wirkungen für Konsumenten resultieren. Nur in die-sen Zeiten scheinen (temporäre) Handels- oder Leerverkaufsverbote für Finanzinvestoren ein geeignetes wirtschaftspolitisches Instrument zu sein. Ergänzend zur modelltheoretischen Analyse werden die wesentlichen Zusammenhänge auch empirisch getestet, indem Zeitreihenregressionsmodelle verwendet werden, um den Einfluss des spekulativen Terminhandels auf Terminpreisrenditen und auf deren (bedingte) Varianz zu untersuchen. Hierbei zeigt sich, dass insbesondere der unerwartete Terminhandel der Finan-zinvestoren eine positive Wirkung auf die Terminpreisrenditen zu haben scheint. Der Einfluss auf die (bedingte) Varianz der Terminpreisrenditen bleibt hingegen abhängig vom betrachteten Rohstoff. Insgesamt unterstreichen diese Befunde aber die wesentlichen modelltheoretischen Zusammenhänge und deren wirtschaftspolitische Implikationen.

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