Effektivität von Canakinumab im klinischen Alltag bei Patienten mit Cryopyrin-assoziiertem periodischem Syndrom (CAPS)

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/100733
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1007336
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-42113
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2020-05-18
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kümmerle-Deschner, Jasmin (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2020-03-10
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Protein NLRP3
Freie Schlagwörter: Canakinumab
CAPS
Cryopyrin
autoinflammatrisch
Autoinflammation
periodisches Fieber
autoinflammatory
periodic fever
cryopyrine
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Das Cryopyrin-assozierte periodische Syndrom (CAPS) ist eine autoinflammatorische Erkrankung. Die Ursache ist eine pathogene Mutation im NLRP3-Gen, die zu einer übermäßigen Ausschüttung von IL-1β führt. Klinisch führt dies zu einem Krankheitsspektrum von milden Phänotypen bis hin zu schweren Ausprägungen: das FCAS, das Muckle-Wells-Syndrom und die schwerste Form das NOMID/CINCA. Die Klinik zeichnet sich durch eine generelle Entzündungsaktivität mit Symptomen wie Fieber, Ausschlag, Schwerhörigkeit, Amyloidose, Arthropathie und Entzündung des ZNS aus. Seit einigen Jahren ist mit Canakinumab eine gezielte und wirksame Therapie verfügbar und zugelassen. Die Ziele dieser Studie war es, die Behandlung mit Canakinumab und das Ansprechen darauf im klinischen Alltag zu beobachten. Außerdem sollte herausgefunden werden, welche Faktoren die Effektivität von Canakinumab beeinflussen und wie sicher die Anwendung ist. Es wurde eine retrospektive, nationale Studie an verschiedenen Behandlungszentren durchgeführt. Patienten, die mindestens zwei Dosen Canakinumab erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen. Es wurden Daten zu Demographie, Behandlung, Entzündungsparameter (u.a. SAA, CRP, S100, etc.), sowie zur klinischen Aktivität erhoben. Die Remission auf die Behandlung mit Canakinumab wurde mit Hilfe der Krankheitsaktivität, CRP und/oder SAA- Werten bestimmt. In dieser Studie wurden 68 Patienten untersucht. Von diesen waren 27 Kinder und 41 Erwachsene, mit einem medianen Alter von 25 Jahren und einem Follow-up-Median von 28 Monaten. Sowohl die Krankheitsaktivität, als auch CRP und SAA zeigten einen deutlichen Rückgang nach Therapiebeginn. Insgesamt 72 % der Patienten sprachen auf die Therapie an. Schwere Phänotypen und Kinder sprachen dabei schlechter an bzw. benötigten höhere Dosierungen. Im Vergleich der beiden größten Behandlungszentren konnten bei höherer Dosierung zusätzliche Patienten komplette Remission erreichen. Es konnte unabhängig von der Höhe der Dosis ein positives Nebenwirkungsprofil festgestellt werden. Die Konzentration auf die Anwendung im klinischen Alltag brachte auch Nachteile mit. So mussten sehr unterschiedliche Dokumentationswege für Klinik, Labor und Therapie vereinheitlicht werden. Durch die Retrospektivität und Behandlung im Alltag war keine vollständige Kontrolle der Rahmenbedingungen möglich. Diese Studie untersucht jedoch mit 68 Patienten die bisher größte Kohorte über einen längeren Zeitraum. Durch den Vergleich der unterschiedlichen Behandlungszentren ergeben sich „quasi“-Kontrollgruppen. Auch wenn dies in Zukunft noch weiter untersucht werden sollte, lässt sich aus dem Ergebnissen schließen, dass höhere Dosierungen von Canakinumab ohne großes Risiko weiterer Nebenwirkungen zu zusätzlichen Remissionen führen. Hierdurch kann die Lebensqualität der Patienten verbessert und das Risiko von Spätfolgen gesenkt werden. Die Ergebnisse aus dieser Studie zeigen, dass Ärzte die CAPS-Patienten behandeln, bei klinischer Notwendigkeit mehr Dosisanpassungen nach einem „Treat-to-target“-Vorgehen durchführen sollten. Sowohl die Effektivität, als auch die Sicherheit von Canakinumab lassen diese Empfehlung nach aktuellem Wissensstand zu.

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